Mit einer grandiosen Elferratssitzung feierte der Faschingsclub BTC Garitz am Wochenende den Höhepunkt seiner 50. Session. Motto: "For Kissingen we hope, in Garitz we trust". Hochrangige Vertreter der USA waren diesmal in die Garitzer Turnhalle gekommen, um mit den Kissingern abzurechnen. Unter den Klängen der amerikanischen Nationalhymne zog zu Beginn der fünfstündigen Sitzung US-Präsident Barack Obama (Nico Sauer) ein. Da der Berliner Flughafen noch nicht fertig ist, hatte Obama auf der früheren US-Airbase in Reiterswiesen landen müssen. Geschützt von Bodyguards äußerte er sich zur aktuellen Politik, kannte sich aber auch in Bad Kissingen aus. Das machte ihn stolz, sagen zu dürfen: "Ich bin ein Garitzer."  Dresche für Garitzer Kreisel Kämpferisch gab sich Indianerhäuptling Sitting Bull (Thomas Rüth) am Lagerfeuer. Er spottete über die Entscheidungen des Kissinger Ältestenrats unter Häuptling Oberbürgermeister "Auf Kopf keine Feder". Kurhaushotel, Fußgängerzone oder die Personalpolitik im Rathaus wurden von des Häuptlings verbalen Pfeilen aufgespießt. Größtes Unverständnis zeigte Sitting Bull für den Garitzer Kreisel: "Bürger wollen ihn nicht, ihn braucht keine Sau. Ich habe gesprochen. Howgh!" Die "Mär vom Kreisverkehr" besangen auch die BTC-Sänger, themengerecht kostümiert als Village People. Das politische Hin und Her zeige nur: "Der Stadtrat dreht sich selbst im Kreis." Passend zur Kulisse der Hochhäuser Manhattans bekannten die Sänger: In Wahrheit liegt Manhattan in Garitz, die Wall Street am See und es regiert der BTC.  Frau Monroe auf Provinzflughafen Trotz des Selbstvertrauens hatte sich unter den Garitzern etwas Untergangsstimmung breit gemacht. Deshalb starteten die Aktiven der BTC-Aktionsgruppe mit dem Dampferle über den Garitzer See zu neuen Ufern. Ein Kissinger hatte sich unter sie gemischt, erkennbar an seinem trostlosen Blick. Mit dem letzten zahlenden Mitglied des Schützenvereins an Bord wollte man die Garitzer Tradition, Kultur, den Humor und die ihnen eigene Bescheidenheit in die neue Welt hinüberretten. Doch am Ende blieb man doch lieber zuhause in der "Vorstufe zum Paradies". Einen Hauch von Hollywood verbreitete die USA-Show mit Marilyn Monroe (Steffi Wegmann), die auf dem Provinzflughafen in der Au gelandet war, womit ihre Probleme anfingen. Da es in Bad Kissingen kein 5-Sterne-Hotel gab, nächtigte sie umso lieber in Garitz bei Hubert. Auch sie erkannte die Unsinnigkeit des Kreisverkehrs: "Mit meiner weißen Stretchlimousine wäre ich im Kreisel gar nicht rumgekommen."  Uncle Sam warnt Blankenburg Schließlich kam Uncle Sam (Benedikt Rüth) persönlich vorbei: "Ein jeder braucht die USA. Bevor ihr ruft, sind wir schon da." In akzentreichem Denglisch mokierte auch er sich über das Kurhaushotel-Desaster ("Die größte Verarschung für eure City.") und den allzu teuer geplanten Brunnen im Rosengarten, während in Garitz nichts getan wird. Uncle Sam warnte deshalb Oberbürgermeister Kay Blankenburg: "Uncle Sam is watching you!" Nach vierstündigem Programm hatte der Garitzer "Dreggsagg" Michl Müller seine Mühe, thematisch den Anschluss zu finden. Rosengarten, Steigenberger und Fußgängerzone waren schon mehrfach abgehandelt. Beim Kreisel, der nach erneutem Durchrechnen nur noch die Hälfte kosten soll, fand Müller dann doch noch Nachdenkenswertes: "Wenn die jetzt noch zweimal durchrechnen ......". Dann mokierte er sich über moderne Essgewohnheiten und erklärte den Garitzern, was Flexitarier sind: "Vegetarier, die auch Fleisch essen dürfen - aber nur von angefahrenen Tieren." Spätestens Michl Müller brachte in seinem halbstündigen Auftritt auch die Letzten vor Begeisterung auf die Stühle. So durfte Sitzungspräsident Christian Rüth beim stimmungsvollen Finale befriedigt feststellen: "Ich glaube, wir haben es wieder ganz gut gemacht."

 

Saale-Zeitung vom 25.01.2016

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